Die großen Steine von Kleinenkneten

Die Großen Steine von Kleinenkneten sollte jeder, der sich für Großsteingräber interessiert, einmal besucht haben! Hinter dem Namen verbergen sich zwei besonders große und zudem gut erforschte Großsteingräber. Beide Gräber wurden in den 1930er Jahren ausgegraben. Dabei fanden die Archäologen zahlreiche Grabbeigaben, die jetzt im Museum "Natur und Mensch" in Oldenburg ausgestellt sind.

Die beiden Megalithgräber stammen aus der Jungsteinzeit und wurden in der Zeit zwischen 3500 und 3300 v. Chr. erbaut. Genutzt wurden sie auch in den Jahrhunderten danach noch. Die Erbauer der Großsteingräber waren die ersten Bauern in der Wildeshauser Geest. Sie bauten Getreide an und hielten Tiere, vor allem Schafe, Ziegen und Rinder.

Die Großsteingräber waren Gemeinschaftsgräber, möglicherweise für eine Dorfgemeinschaft oder mehrere Familien. Die Toten wurden in der Grabkammer niedergelegt und mit Grabbeigaben, wie Schmuck, Werkzeug und Speisen in Tongefäßen bedacht. Die Tongefäße geben aufgrund ihrer charakteristischen Form der gesamten Epoche den Namen Trichterbecherkultur.

Hünenbett 2

Von der Straße aus erreichen Sie zuerst das Hünenbett Nr. 2. Es heißt so, weil es bei den Ausgrabungen erst als zweites an der Reihe war…. Das Grab ist ein absolutes Juwel, denn es ist das einzige bekannte Megalithgrab in Niedersachsen, das drei Grabkammern aufweist. Die meisten Großsteingräber vom langschmalen Typ „Hünenbett“ verfügen über eine Grabkammer. Wie es zu dieser ungewöhnlichen Konstruktion kam, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.

Die mittlere Kammer ist etwas kleiner als die beiden äußeren. Daher vermutet man, dass zuerst die beiden äußeren Grabkammern als separate Gräber errichtet wurden. Erst später wurde dann durch das mittlere Grab eine Verbindung geschaffen wurde. Die Umfassung des Ganzen ist 34 x 8 m groß, und die verwendeten Decksteine sind wirklich mächtig. Es sind noch erstaunlich viele Steine erhalten, u.a. fast alle Umfassungssteine. Bei der Restaurierung nach der Ausgrabung wurden die Umfassungssteine neu ausgerichtet.

Hünenbett 1

Am oben beschriebenen Grab vorbei geht es zum Hünenbett 1. Hier hat man 1936/37 nach den Ausgrabungsarbeiten ein riesiges Hünenbett so wiederhergerichtet, wie es vor ca. 5000 Jahren einmal ausgesehen haben mag. Mehr als 90 Findlinge mit einem Gesamtgewicht von ca. 300 Tonnen und 700 m³ Erde (insgesamt über 100 Eisenbahnwaggons) wurden verbaut. Eine Berechnung der Arbeitsleistung hat ergeben, dass diese Aufgabe unter steinzeitlichen Bedingungen etwa 100 Mann mit zehn Stunden pro Tag für dreieinhalb Monate erforderte. Dabei müssen etwa zwei Drittel der Zeit für den Transport und ein Drittel für den Aufbau veranschlagt werden. Es ist gut möglich, dass sich der Bau eines solchen Großsteingrabes über mehrere Jahre hinzog.

Das Hünenbett 1 ist mit einer Länge von 49 m und einer Breite von 7 m das drittgrößte in der Wildeshauser Geest. Auch hier waren fast alle Steine noch erhalten und man hat bei der Restaurierung alle Tragsteine wieder in Reih und Glied aufgestellt und die Zwischenräume mit kleinen Bruchsteinen, sogenanntem Zwickelmauerwerk, gefüllt. Die 6 x 2 m große, eigentliche Grabkammer ist fast genau mittig in der Steinsetzung angebracht. Sie bestand vor der Rekonstruktion aus 8 Tragsteinen. Von den Decksteinen war nur noch einer erhalten. Der Kammerboden war mit handlichen Findlingen gepflastert. Bei der Rekonstruktion 1937 hat man die fehlenden Decksteine der Kammer und des Eingangs durch Kunststeine ersetzt. Die Kammer kann besichtigt werden, wie auch unser Bild zeigt.